Velouté de tomates

* Frau Elly D. berichtete mir gestern, dass sie erfolgreich Toastbrot hätte anbrennen lassen und fragte, ob das auch als kochen zählt.

Nun, da ich eine diplomatische Antwort geben wollte, antwortete ich, es käme darauf an, ob sie ein attraktives Muster in ihr Brot gebrannt hätte oder nicht. Jedes wäre anders und sehr individuell geworden meinte sie daraufhin und es hätte sich sehr gut von der Tomatensuppe abgehoben. Durch die geschlossenen Poren hätte es eine viel bessere Schwimmfähigkeit als das dezent getoastete. *

Auch wenn ich großes Mitleid mit ihr wegen des verbrannten Brotes hatte, bekam ich doch Appetit auf Tomatensuppe. Auf Samtweiche Tomaten. Velouté de tomates. So heißt Tomatensuppe auf Französisch.

Auf der Suche nach – zu dieser Jahreszeit schon – einigermaßen geschmackvollen Tomaten schlenderte ich über den Markt und fand wunderschöne und ganz unterschiedliche Exemplare. Wie die Sorten alle heißen, das weiß ich leider nicht. Die einzige, die ich beim Namen kenne, ist die „Coeur de boeuf“, die „Rinderherz“-Tomate. Wenn sie reif geerntet wird, ist das eine Geschmacksexplosion.

Und was braucht es mehr als gute Tomaten, Wasser, Schalotten, Knoblauch, Rosmarin und Thymian und natürlich Salz und frisch gemahlenen Pfeffer? Nichts! Denn diese Köstlichkeit genügt sich selber. Ein Rezept? Das habe ich nur so ungefähr.

Für zwei bis drei Portionen nehme ich ca.

500g Tomaten, gebe sie kurz in kochendes Wasser bis sie platzen, nehme sie wieder raus (Achtung: heiß!) und ziehe die Haut ab.

Eine Schalotte und eine Knoblauchzehe werden fein gewürfelt und zusammen mit

einem Rosmarin- und einem Thymianzweig in

drei Esslöffel Olivenöl angedünstet. Vorsicht! Das Schalottengemisch darf nur glasig werden. Wird es dunkel, wird es bitter und kann den feinen Geschmack der Suppe verderben.

Die abgezogenen Tomaten werden dazugegeben, dann

ein halber Liter Wasser. Kurz aufkochen und ca. eine Viertelstunde köcheln lassen.

Mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken, manche geben eine Prise Zucker dazu.

Die Zweige, wenn sie schon hartes Holz haben, herausfischen und die Suppe entweder im Mixer oder mit dem Pürierstab fein pürieren.

Mit oder ohne Croutons, gerne auch aus in Butter gebratenem Toast, der nicht anbrennt 😉 genießen.

Und wenn die Zeit drängt, es wieder einen Mittagspausensprint gibt, Ihr aber dennoch frisch gekochte Tomatensuppe genießen wollt, nehmt einfach

eine Dose Tomaten statt frischer und genauso viel Wasser. Die Zubereitung bleibt gleich, nur habt Ihr den Schritt des Häutens der Tomaten gespart. Ich nehme da gerne

San Marzano-Tomaten, von denen es heißt: „Il pomodoro più buono del Vesuvio“. Ein paar Dosen auf Vorrat und Eure Suppenmahlzeit ist gerettet!

Liebe Frau Elly D. , nun kann ich es Ihnen gestehen. Ich denke, Sie sollten das nächste Mal besser eine neue Scheibe Toast als perfekte Begleitung zu ihrer Suppe nehmen. 🙂

* Die Unterhaltung mit „Frau Elly D.“ war natürlich ein Scherz zwischen uns beiden. 😀 Dennoch habe ich Euch deswegen von meinem einfachen, köstlichen und schnellen Suppenrezept erzählt.

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