
Pissaladière, das ist die Pizza aus Nizza. Haha, nettes Wortspiel, ist aber so.
Pissaladière war, wie das Pan bagnat, die so genannte Arme-Leute-Küche, da es wieder die typischen Zutaten aus der Region sind, die zur Verfügung stehen und satt machten. Pissaladière ist aus der regionalen Küche an der Côte d’Azur und darüber hinaus nicht wegzudenken und man isst sie sehr gerne zum Apéritiv vor dem eigentlichen Essen, wenn Gäste geladen sind. In kleine Stücke geschnitten verputzt man sie zu einem Glas eisgekühltem Pastis, einer „tomate“ oder einem „perroquet“, einem schönen Glas Whisky, einem „petit blanc“ also geeistem Weißwein, einem Süßwein auf Eis oder anderen alkoholischen und nichtalkoholischen Begrüßungsgetränken. Danach geht das Boulespielen ganz wie von selbst!
Was es sonst noch zum Apéritiv gibt? Oh, das ist sehr variantenreich. Es gibt Nüsse, Salami, Schinken, kleine Käsestückchen, Blätterteigstangen oder -taschen, tourtes und tartes (also so eine Art Quiche) der unterschiedlichsten Art, Oliven natürlich, Chips und Knabberzeug, Baguettescheiben mit Pastete und so weiter und so fort. Wenn man das nicht kennt, ist man dann zum eigentlichen Essen schon pappsatt. Gibt es kein Essen danach, also nur ein lockeres Treffen unter Freunden, gibt es den Apéritiv dînatoire, das bedeutet, der Apéritiv ist dann etwas mehr ausstaffiert. Wobei es sich (meist die) GastgeberIn nicht nehmen lassen, das Ganze zu einem ausschweifenden Buffet auszugestalten. Sicher ist, in Südfrankreich geht man garantiert nicht hungrig nach Hause!
Ach ja, ich schweife ab, die Pissaladière. Die einen bereiten die Pissaladière mit, die anderen ohne Zwiebeln zu. Welches das Originalrezept ist, darüber scheiden sich die Geister. Ich liebe sie MIT Zwiebeln:
Für 8 moderate Portionen:
Einen Teig bereiten aus:
500g Mehl
30g Hefe
1 Essl. warmes Wasser
1 Prise Zucker
4 Essl. Olivenöl
200ml warmes Wasser
1 Prise Salz
2 Teel. Anchovispaste.
Die Hefe in dem Esslöffel warmen Wasser auflösen, mit der Prise Zucker vermischen, in die Mehlmulde gießen und eine gute Viertelstunde gehen lassen. Wenn die Hefe anfängt Bläschen zu machen, mit allen weiteren Zutaten mischen, kneten und mindestens zwei, besser noch drei Stunden gehen lassen. In dieser Zeit den Belag vorbereiten:
Belag:
500g weiße, in feine Ringe geschnittene Zwiebeln in
4 Esslöffeln Olivenöl auf kleiner (!) Flamme langsam garen. Die Zwiebeln dürfen dabei nicht angebraten werden, sondern sollen nach und nach eine karamellige Farbe annehmen und weich werden. Die Zwiebeln etwas abkühlen lassen. Warum weiße Zwiebeln? Sie sind sehr mild.
Dann den Teig auf einem Backblech ausrollen, mit
1 Dose gehackten Tomaten garnieren und die Zwiebelmasse darauf verteilen. Mit
schwarzen Oliven (echte schwarze Oliven, nicht die gefärbten) nach Geschmack,
frischen Tomatenscheiben
Kapern
Anchovis und
geschälten, evtl. halbierten Knoblauchzehen kunstvoll belegen. Mit
1 Eßl. Thymian bestreuen.
Sich an seinem Mosaik freuen und anschließend bei 200 Grad ca. 15 bis 20 Minuten backen. Je nachdem, wie knusprig und gebräunt man den Teig mag.