Pan Bagnat (getränktes Brot) ist ursprünglich das Mittagessen der armen Fischer aus Nizza, wenn sie mit ihren Booten draußen waren und auf reichen Fang hofften. Es war die Mahlzeit, die Haus, Garten und die Sonne des Südens hergaben und wenig kostete. Heute gibt es Pan Bagnat in vielen Imbisswagen, die die Strände an der Côte d’Azur säumen. Oft leider in sehr schlechter Qualität, da sie in großer Menge, vorbereitet und in Frischhaltefolie gequetscht an die hungrigen Sonnenanbeter verkauft werden. Oft mit wenig Zutaten und viel billigem Olivenöl getränkt, damit das trockene Brot besser rutscht.
Deswegen hat sich in Nizza eine Gruppe zusammengefunden, die dieses Kulturgut verteidigt und das wahre Rezept aufrecht hält. Es gibt Pan Bagnat-Feste und Veranstaltungen, um den wahren regionalen Genuß zu bewahren. Es ist die „Commune libre du pan bagnat“ mit einer herrlich schrulligen Website. Wenn Ihr Französisch lesen könnt, schaut sie Euch mal an. 🙂
Hier habe ich auch das echte (!) Rezept her, köstlich ohne Ende. Und man kann es auch nur mit hochgekrempelten Ärmeln verschmausen, so saftig ist es.
Was alles drin ist? Schaut her:
Man nehme (hier in Deutschland) am besten ein größeres Ciabatta oder Fladenbrot (das Original-Brot müsste man selber backen), schneide es durch und röste die Schnittseiten auf dem Toaster.
Dann auf den gerösteten Schnittstellen des Brotes eine ganze Knoblauchzehe verreiben (das klappt, ich weiß es 😉 ) und ordentlich mit Olivenöl beträufeln. Dann wird das Brot belegt mit:
Tomatenscheiben, hartgekochtem Ei, Thunfisch, Sardellen, Frühlingszwiebel oder roter Zwiebel, Paprikastreifen, einem aufgeschnittenen Artischockenherz (aus der Dose), echten (!) und nicht geschwärzten, möglichst kleinen Oliven. Das Ganze salzen und pfeffern, nochmals mit Olivenöl begießen, drei Blätter Basilikum drauf, die zweite Brothälfte … und dann viel Genuß und Erfolg beim Essen. Was NICHT dazugehört, sind grüner Salat und grüne Bohnen! NO-GO! Wer es bekommen kann, gibt ein paar frische Saubohnen dazu. Wie schon gesagt, ärmel dabei hochkrempeln, denn Kleckern und die Zutaten bis zu den Ohren im Gesicht verteilt haben, gehört unbedingt dazu! Sonst hat man kein Pan bagnat gegessen.