Holunderpfannkuchen und Holunderküchlein

Sommer, Sonne und ein üppiger Holunderbusch überm Zelt. Dolde an Dolde mit zarten cremeweißen Blüten, die die Nase gelb pudern, wenn man daran riecht.

Der Speiseplan ist noch leer, in der Kühl- und der Vorratskistekiste befindet sich die übliche Grundausstattung an Nahrungsmitteln, die mein Mann und ich zum Zelten schon mitbringen, aus denen wir etwas zaubern können, ohne sofort einkaufen zu müssen. Auch beim Zelten kochen wir gerne Gutes und greifen nicht auf Dosensuppen oder andere Fertignahrung zurück. Gut, ich gebe zu, wir fahren einmal pro Jahr im Juni zum 5-Sterne-Zelten auf einen Campingplatz an einem nahegelegenen See. Richtig mit großem „Familienzelt“, elektrischer Kühlkiste, kleiner Campingküche und einem zweiflammigen Gaskocher. Da ist es also einfach, gut zu kochen. Auch, wenn ich an Kochgeschirr nur eine große Pfanne, einen größeren und einen kleinen Topf dabei habe. Das reicht vollkommen aus. Bei den schon mitgebrachten Lebensmitteln sind Brot und Aufschnitt sind nicht dabei, dafür aber Eier, etwas Mehl, Honig, Butter und Mandelmilch. Es ist nach sieben Jahren fast schon Tradition, was wir essen wollen. Fast gehört es zum entspannten Urlaub, zu unserer, wie wir es nennen, Camping-Schreib-und-Entspann-Außenstelle dazu.

Ja, Schreibblock und Laptop sind immer dabei, weil uns hier viele Ideen kommen, die Gedanken nie stillstehen. Gedanken zu Texten, an denen wir schon länger arbeiten, eine neue Idee zum Buch, das noch weiter geschrieben sein will, Einfälle zu meinen Trauungen, die in diesem Jahr noch anstehen und das Bedürfnis zu Schreiben, zu schreiben, zu schreiben. Das hört nie auf! Oft sitzen wir, vollkommen gedankenverloren, Blick in die Gegend irgendwo da hinten gerichtet, jeder mit seinem Schreibwerkzeug am Tisch und die Worte fließen. Wir sind dann irgendwo mit unseren Gedanken, aber kaum in der Realität. Es sei denn, es ist eine interessante Beobachtung zu machen, die als Inspiration für eine kleine Geschichte dient. Unsere Begleitmusik ist ein wundervolles Vogelgezwitscher von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang und eine leichte Brise, die durch die Bäume rauscht. Einiges an Mücken nervt nebenbei und lenkt uns ab. Mehr aber nicht. Doch, der leere Magen!

So wissen wir schon, dass wir uns gerne gerne Chili con Carne mit Pilav-Reis zubereiten (der Einfachheit halber mit einer Gewürzmischung eines großen Tütensuppenherstellers), dass wir eine Pfanne Gemüsecurry essen mögen. Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln gehören dazu, Labskaus und gegrille Chevapcici mit vorher zubereiteter, kalter Ratatouille. Natürlich viele Salate aus frischen Zutaten wahlweise mit Schafsfeta, französischer Salami, vielen Oliven, oder auch mal mit Hähnchenbrust. Mal ein Taboulé mit Hirse oder auch ein Fatteh (Kichererbsensalat). Lauter Leckereien, die schnell und mit einem Zweiflammenherd zubereitet werden können. Und so manches Gericht, das wir spontan beim Einkaufen entscheiden, kommt noch dazu. Ich koche, mein Mann schnippelt dafür das Gemüse und wäscht ab. Ist das nicht eine wunderbare Arbeitsteilung? Morgen muss ich einmal nach Hause fahren und da wird er sich vermutlich, wenn überhaupt, eine Dose Baked Beans aufmachen und zwei Spiegeleier dazu essen. Auch köstlich und einfach!

Holunderpfannkuchen

Und nun hängen hier diese traumhaften Holunderdolden, die in diesem Jahr spät dran sind. Zu unserem Traditions-Speiseplan gehört auch herzhafter Pfannkuchen. Den kann man aber auch in der nächsten Woche essen, richtig? Also, Planänderung! Statt Zwiebeln, Knoblauch, Salz, Pfeffer und Chorizo kommen für den

Holunderpfannkuchen

  • zwei Löffel Honig in den Teig, der aus
  • 4 geschlagenen Eiern,
  • 100g Mehl,
  • einer Prise Salz und
  • 200ml Mandel- Kuh- oder Sojamilch besteht.
  • Vier Holunderdolden abschneiden, auf kleine weiße Spinnchen und andere Krabbeltiere absuchen. Die eine Hälfte des Teiges kommt in die
  • gebutterte Pfanne und wird bei kleiner Flamme gebacken. In diesen Teig gebe ich die vier Dolden und schneide die Stiele mit einer Schere ab. Dann gebe ich die zweite Hälfte des Teiges auf die Blüten und backe diesen dicken Pfannkuchen mit einem Deckel zugedeckt auf so kleiner Flamme wie möglich. Wenn der Pfannkuchen von unten gut gebräunt ist, umdrehen. Sollte das schief gehen und alles faltet sich zusammen, nicht schlimm, dann gibt es eben „Kaiserschmarrn“. Schmeckt genauso gut! Wenn alles lecker gebräunt und etwas aufgegangen ist, ist der Genuß fertig. Den fertigen Holunderpfannkuchen auf dem Teller mit
  • ein paar weiteren Holunderblüten überstreuen, wenn Ihr habt,
  • etwas Holunderblütensirup darauf gießen und mit einem
  • Klecks erfrischenden Joghurt genießen.

Für

Holunderküchlein

habe ich ein tolles Rezept in dem Blog „Mein Kräuterkeller“ gefunden, das ich etwas angepasst habe. Ein toller Blog zum Thema gesund essen und leben. Hier findet Ihr auch ein Video zum Thema Wildkräuter. Es handelt sich bei den Holunderküchklein um in Ausbackteig knusprig gebratene Holunderdolden.

Dafür bereitet Ihr aus

  • 250g Mehl
  • 1 Prise Salz
  • 1 getrichener Esslöffel Zucker (reicht mir vollkommen aus, da ich ja noch Holunderblütensirup dazugebe)
  • 2 Eier
  • 175ml Milch oder Pflanzenmilch (Mandel, Soja etc.)
  • 100ml Mineralwasser mit Kohlensäure oder 100ml Bier

einen Teig zu. Diese Menge reicht locker für 20 Holunderdolden, die Ihr in diesen Teig eintaucht und in eine Pfanne mit Öl und einem Stück Butter gebt. Die dicken Stiele abschneiden und dann auf beiden Seiten ausbacken, bis sie knusprig sind.

Holunderküchlein

Mit etwas Holundersirup begießen und genießen.

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